© 2014 Holger Albers

August 2015: Variationen mit Synonymen


Schreiben wir einen Text über eine Person oder einen Gegenstand, so kommen wir unweigerlich an einen Punkt, wo der Name oder der Begriff zum wiederholten Male auftaucht. 'Er', 'Sie' oder 'Es' wird dann eingesetzt, aber spätestens im nächsten Satz brauchen wir nun etwas Neues, das anders klingt, aber inhaltlich das Gleiche meint.


Jetzt schlägt die Stunde der Synonyme. Für diejenigen unter uns, denen diese inhaltsgleichen Wörter nicht so geläufig sind, gibt es einschlägige Bücher. Wir dürfen allerdings nicht blind verwenden, was uns vorgeschlagen wird. Immer setzt die Verwendung von Synonymen Sprachgefühl voraus und eine klare Vorstellung davon, was unser Leser weiß oder besser, was er nicht weiß.


Wenn von einem Dickhäuter die Rede ist, werden die allermeisten Menschen an einen Elefanten denken. Das Land am Nil ist Ägypten und mit der Domstadt wird in vielen Fällen Köln gemeint sein - auch wenn die Silhouette vieler anderer Städte ebenfalls von imposanten Gotteshäusern (Synonym!) geprägt ist.


Die Zielgruppe bestimmt, wann ein Synonym vertretbar ist. Ein Beispiel: Wir schreiben heute einen Text über die Sportart Tennis. Lesen sollen es Jugendliche. Boris Becker wird den Interessierten unter ihnen gerade noch ein Begriff sein, längst aber nicht alle werden seine Lebensgeschichte kennen. Vor nicht wenigen Jahren war 'der Leimener' angesichts Beckers Geburtsortes ein gängiges Synonym. Das wird heute nicht mehr funktionieren. Wir müssen also andere Alternativen wählen.


Haben wir eine alternative Formulierung gefunden, können wir sie gefahrlos ein- oder zweimal verwenden. Dann sollte wieder der eigentliche Begriff auftauchen. Weitere Synonyme ersparen wir uns und dem Leser, sie würden den Text nur unübersichtlich machen. Und wir sollten uns hüten, mit aller Macht Variationen einbauen zu wollen. Wenn es kein gängiges Synonym gibt, dann bleiben wir eben bei diesem Begriff. Wie in diesem Beitrag, denn für Synonym gibt es kein echtes Synonym...



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